Bayern-Mallet
Die letzen Lokomotiven der legendären Mallet-Baureihe 96 wurden beim Vorbild bis 1948 als Splittergattung abgestellt und ausgemustert. Bild- und Tonaufnahmen der Lok existieren nicht……
Einen wirklich authentischen Loksound kann es daher für Modelle dieser Baureihe nicht geben. Wer sich jedoch mit der Technik der Mallets näher beschäftigt, kann trotzdem zu ansprechenden Ergebnissen kommen. Die Baureihe 96 ist eine Vierzylinder-Verbundmaschine. Details am Kessel der spät gebauten 96 023 lassen bereits Bauteile der Einheitsloks erkennen (z.B. der quer auf der Rauchkammer angebrachte Oberflächen-Vorwärmer.
Vorbild-Technik:
Dank guter Dokumentation kann man die Dampfwege leicht nachvollziehen. Der im Kessel erzeugte Dampf strömt bei geöffnetem Regler vom Sammelkasten in das hintere Hochdrucktriebwerk und verrichtet seine Arbeit. Der Abdampf der kleineren Hochdruckzylinder gelangt danach in die vorderen Niederdruckzylinder und verrichtet dort seine Arbeit. Der Abdampf der Niederdruckzylinder gelangt in die Rauchkammer, strömt durch den Schornstein nach Draussen und sorgt dabei für einen Unterdruck in der Rauchkammer. Der Unterdruck wird, wie üblich, zur Feueranfachung genutzt.
Was davon war zu hören? Da der Abdampf der Hochdruckzylinder weiter verwendet wird, sind dort keine Auspuffschläge zu hören. Das Zischen der Zylinder und die Geräusche beim Öffnen der Zylinderhähne muss jedoch radsynchron zu hören gewesen sein. Auspuffschläge kommen nur nachdem der Dampf in der vorderen Zylindergruppe seine Arbeit verrichtet hat. Der Klang muss daher einer normalen 2-Zylinder-Maschine entsprochen haben. Aufgrund der Kesselgröße stelle ich mir einen wuchtigen Auspuffschlag vor.
Umsetzung ins Modell:
Nachdem klar ist, was in der Maschine passiert, ist die Umsetzung der Geräusche nicht so schwierig. Zum Fahren und für die Effekte der Gasbeleuchtung ist ein ESU Lokpilot 4.0 XL mit S.U.S.I.-Schnittstelle in der Lok verbaut. Da ich zum Abbilden der beiden Triebwerke zwei Sound-Module benötige, wird zusätzlich ein splitter für die S.U.S.I.-Schnittstelle verbaut. Für das Hochdrucktriebwerk hat mit die Fa. Dietz ein Soundfile mit Zylinderzischen nach meinen vorgaben hergestellt. Das File ist auf ein microX3-Modul von Dietz aufgespielt. Das Modul ist so programmiert, das der Sound mit der F2-Taste geschaltet werden kann. Die Steuerung erfolgt radsynchron über einen unserer Taktgeber-Kits für 2-Zylinder-Maschinen. Alle weiteren Geräusche (Pfeife, Pumpen, Kohleschaufeln, etc.) und das vordere Niederdrucktriebwerk ist ein X-Clusive V4-Modul verbaut. Das Modul wird ebenfalls über ein Geber-Kit am vorderen Triebwerk radsynchron gesteuert. Für die Soundmodule sind je ein 31 mm Lautsprecher im Kessel verbaut. Dabei strahlt der Lautsprecher vor das Niederdrucktriebwerk nach vorne ab, der andere nach hinten.
Durch den unterschiedlichen Schlupf der beiden Triebwerke ergeben sich so ständig unterschiedliche Kurbelstellungen und die Geräuschkulisse ändert sich entsprechend. Der Sound ist lastabhängig und dynamisch – eben so, wie ich mir die Lok vorstelle!
Was fehlt, ist eine Zeitmaschine, mit deren Hilfe man sich in die Zeit dieser beeindruckenden Monster auf Schienen versetzen kann. Am Gleis zu stehen, wenn diese Dampfmaschine lostobt, wäre sicher ein Erlebnis!
Einen kurzen Film mit der 96 in Aktion gibt es hier:
So, oder so ähnlich müssen sie geklungen haben, die Bayern-Mallets!
Aktualisiert am 18. Juni 2014
Kategorie Aktuelle Projekte