Die Sache mit der Qualität…

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Woran erkennt man eigentlich Qualität bei Fahrzeug-Umbauten? Ein Kollege baute neulich in meinem Beisein einen Lenz-Silver-Mini+ in eine Spur-N-Lokomotive. Dieses Spektakel war der Anlass, einmal unser Umbau-Verständnis näher zu beschreiben.

Was war passiert? Die kleine Lok, eine Fleischmann BR185 war schnell geöffnet. Wohin mit dem Dekoder? Die Lok besteht aus Motor, Ballastgewicht und einer Platine. Für den Silver-Mini war kein Platz. Ich hatte mir noch kurz überlegt, ob auf der Fräse etwas vom Ballast-Gewicht zu entfernen ist, da hat der Kollege die Zange schon in der Hand und mit einem „Knack“ war die kleine Führerstandseinrichtung aus dem Gehäuse gebrochen. Im nächsten Schritt wurde mit einem Teppichmesser die Platine bearbeitet und der Dekoder mit handelsüblicher Modellbahnlitze angeschlossen. Der Dekoder wurde an die Stelle gequetscht, an der noch vor Kurzem die Führerstandeinrichtung war. Jetzt der Test! Adresse „3“, Lok läuft (allerdings in die falsche Richtung!). Gehäuse mit sanfter Gewalt aufstecken – fertig!

Fertig? Auf meine Frage nach NEM-konformer Verdrahtung und was denn mit er Beleuchtung sei, antwortete mein Kollege: „es darf ja nix kosten“, steckte die Lok in die Orig.-Verpackung und wandte sich der SAECO-Kaffeemaschine zu……

Die Fragen, die ich noch hatte, habe ich runtergeschluckt und kopfschüttelnd ebenfalls einen Kaffee aus der Maschine gedrückt. Den hab ich aber auch gebraucht!

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Was mache ich anders? Da ist zunächst die Einstellung. Ich schraube zwar nicht an Spur-N-Modellen herum, aber ich kann sagen: „ich liebe Eisenbahn-Modelle“! Das ist in der Herangehensweise schon die halbe Miete.

Ein Umbau beginnt mit dem Untersuchen des Modells. Es macht wenig Sinn, Laufeigenschaften von Modellen mit Digitaltechnik verbessern zu wollen. Die Basis, in diesem Fall die Laufeigenschaften, muss stimmen. Es folgt die Auswahl der Komponenten – nicht jeder Dekoder ist für jedes Modell geeignet. Die Features bestimmt der Kunde.

Alle Komponenten werden so in das Fahrzeug geplant, das sie wenn möglich unsichtbar sind und trotzdem ihre Wirkung entfalten können (z.B. Lautsprecher und Lichteffekte). Ein Kleinserien-Modell wird dabei in der Regel neu verdrahtet. Die Kabelführung ist, soweit machbar, unsichtbar. Beim gezeigten Dingler-Modell kommt schon ein richtiger Kabelbaum zusammen. Zwischen Lok und Tender ist eine 14-polige Verbindung nötig um alle Features zu realisieren. Für die Steckverbindung wurde daher ein Ausschnitt in den Rahmen gefräst. Die Verbindung ist später nur noch bei genauerem Hinsehen auszumachen.

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Um den Sound passend zur Kurbelstellung realisieren zu können, wurde in der Lok eine Geber-Scheibe und eine kleine Platine für den Hall-Sensor verbaut. Um die Platine unsichtbar aber dennoch wartungsfreundlich befestigen zu können, habe ich ein Fenster in die Drehmomentstütze des Motors gefräst und die Platine darüber verschraubt. Das ist nur zu sehen wenn man die Lok von unten betrachtet.

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Äußerlich präsentiert sich eine Lok nach dem Umbau wie angeliefert. Man sieht das man nichts sieht. Selbstverständlich werden alle Wünsche bezüglich Adresse und Funktionstasten-Belegung berücksichtigt und ich stehe für Starthilfe und im Service-Fall zur Verfügung. Das komplette Setup ist abgespeichert. Ich kann die Projekte daher jederzeit reproduzieren und einen 1:1-Ersatz liefern. Dazu gehört selbstverständlich auch die gesetzliche Gewährleistung auf die Komponenten (gem. Bedingungen der Hersteller) und 6 Monate Gewährleistung auf  unsere Arbeit.

In den letzen 5 Jahren gab es manche Krücke, die umgebaut werden sollte. Bei Transportschäden oder Defekten haben wir bisher alle nötigen Ersatzteile beschaffen oder nachfertigen können. Das braucht Zeit und Geduld. Das erarbeitete Wissen über die unterschiedlichen Modelle ist im Spur0-Bereich wohl einzigartig.

So konnten wir in fast 5 Jahren aus über 500 guten Modellen bessere Modelle machen.

Aktualisiert am 3. Juni 2014
Kategorie In eigener Sache

 

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